Copilot surft: KI-Assistent bucht jetzt Tickets

Copilot surft: KI-Assistent bucht jetzt Tickets

Microsoft Copilot: KI-Assistent kann jetzt im Web surfen und Aktionen für Sie ausführen

Microsoft feiert seinen 50. Geburtstag und beschenkt seinen KI-gestützten Chatbot Copilot mit einigen neuen Fähigkeiten. Die jüngsten Upgrades ermöglichen es Copilot, auf „den meisten Websites“ aktiv zu werden und Aufgaben wie Ticketbuchungen oder Restaurantreservierungen selbstständig durchzuführen. Darüber hinaus kann sich der Bot nun spezifische Informationen über Sie merken, ähnlich wie OpenAIs ChatGPT, etwa Ihre Lieblingsgerichte oder Lieblingsfilme. Eine weitere Neuerung ist die Fähigkeit, Echtzeitvideos von Ihrem Smartphone zu analysieren und Fragen im Kontext dessen zu beantworten, was Copilot „sieht“.

Diese Erweiterungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Microsoft Berichten zufolge eine Überarbeitung von Copilot in Erwägung zieht. Bisher wurde der Assistent hauptsächlich von KI-Modellen von OpenAI angetrieben, könnte aber in Zukunft verstärkt auf hauseigene Technologien setzen. Copilot hat in der Vergangenheit oft hinter Konkurrenten wie ChatGPT von OpenAI und Gemini von Google zurückgelegen, die in den letzten Monaten das Tempo bei der Einführung neuer Funktionen deutlich erhöht haben.

Neue Funktionen im Detail

Aktionen auf Websites ausführen

Ab sofort kann Copilot Aufgaben im Web ähnlich wie „agentenbasierte“ Tools wie OpenAIs Operator ausführen. Microsoft gibt an, für die Erstkompatibilität Partnerschaften mit namhaften Unternehmen wie 1-800-Flowers.com, Booking.com, Expedia, Kayak, OpenTable, Priceline, Tripadvisor, Skyscanner, Viator und Vrbo eingegangen zu sein. Nutzer können einfache Anweisungen wie „Sende einen Blumenstrauß an meinen Partner“ eingeben, und Copilot wird versuchen, diese Aufgabe für Sie zu erledigen.

Inspiriert von der Suchmaschine Perplexity hat Copilot auch eine neue Funktion zur Verfolgung von Online-Angeboten erhalten. Sie können den Bot anweisen, nach Preissenkungen und Verkaufsaktionen für bestimmte Artikel Ausschau zu halten. Copilot benachrichtigt Sie dann, wenn solche Angebote verfügbar sind, und präsentiert Ihnen einen Link zum Kauf.

Es bleibt allerdings abzuwarten, wie gut Copilot diese verschiedenen Aufgaben tatsächlich bewältigt. Microsoft hat nur wenige Details zur Funktionsweise dieser Fähigkeit preisgegeben und im Gegensatz zu einigen Wettbewerbern keine Daten veröffentlicht, die auf mögliche Schwachstellen oder Situationen hinweisen, in denen menschliches Eingreifen erforderlich sein könnte.

Es ist davon auszugehen, dass Websites die Möglichkeit haben, Copilot zu blockieren, ähnlich wie sie OpenAIs Operator blockieren können. Ein Unternehmen könnte dies tun, wenn es befürchtet, dass weniger direkte Besuche seiner App die Werbeeinnahmen beeinträchtigen könnten.

Generierung von „Podcasts“

Der verbesserte Copilot kann nun „Podcasts“ generieren, die den Audio-Übersichten in Googles NotebookLM ähneln. Ausgehend von einer Website, einer Studie oder einer anderen Quelle erstellt Copilot einen Dialog zwischen zwei synthetischen Moderatoren. Wie bei den Audio-Übersichten können Sie die Moderatoren jederzeit unterbrechen, um eine Frage zu stellen, die sie dann aufgreifen und beantworten.

Visuelle Analyse und Desktop-Integration

Auf Android und iOS kann Copilot jetzt erkennen, was sich im Sichtfeld der Kamera Ihres Smartphones oder in Ihrer Fotogalerie befindet, und Fragen dazu beantworten (z.B. „Was ist das für eine seltsame Blume?“). Unter Windows kann die überarbeitete Copilot-App sehen, was auf dem Bildschirm Ihres Desktops angezeigt wird, um zu suchen, Einstellungen zu ändern, Dateien zu organisieren und mehr. Diese Funktion wird zunächst für Mitglieder des Windows Insider-Programms ab nächster Woche eingeführt.

Es bleibt zu hoffen, dass angemessene Sicherheitsvorkehrungen implementiert wurden, um zu verhindern, dass Copilot private Dateien liest oder schwerwiegende Fehler auf dem Desktop verursacht. Konkrete Informationen dazu waren vor Redaktionsschluss jedoch schwer zu erhalten.

Projektorganisation mit Pages

Copilot verfügt nun über eine neue Funktion namens Pages, die stark von ChatGPT Canvas und dem Claude Artifacts-Tool von Anthropic inspiriert ist. Pages fasst Notizen und Recherchen in einer Leinwand zusammen, die Copilot bei der Organisation und Umwandlung in ein Dokument unterstützen kann.

Tiefenrecherche

Ergänzend zu Pages bietet Copilots neue Deep Research-Funktion die Möglichkeit, Informationen aus Online-Quellen, Dokumenten und Bildern zu finden, zu analysieren und zu kombinieren, um komplexere Anfragen zu beantworten. Dies ähnelt der Tiefenrecherche-Funktion von ChatGPT und Geminis Deep Research.

Verbesserte Personalisierung

Wie bereits erwähnt, kann sich Copilot nun mehr über Sie merken. Microsoft erklärt, dass der Bot Ihre Präferenzen im Laufe der Interaktionen notiert und daraufhin „maßgeschneiderte Lösungen“, „proaktive Vorschläge“ und Erinnerungen anbietet.

Falls Sie sich unwohl dabei fühlen, dass ein Chatbot intime Details aus vergangenen Gesprächen speichert, gibt es laut Microsoft die Möglichkeit, einzelne „Erinnerungen“ zu löschen oder sich komplett davon abzumelden.

„Copilot gibt Ihnen die Kontrolle über das Benutzerdashboard und die Option, auszuwählen, welche Arten von Informationen es sich über Sie merkt, oder sich vollständig abzumelden“, schreibt Microsoft in einem Blogbeitrag. „Sie behalten die Kontrolle.“

Fazit und Ausblick

Die neuen Funktionen von Microsoft Copilot zeigen deutlich, wie der Technologieriese versucht, mit den rasanten Entwicklungen im Bereich der KI-Assistenten Schritt zu halten. Die Fähigkeit, im Web zu surfen und Aktionen auszuführen, sowie die verbesserte Personalisierung und visuelle Analyse sind zweifellos beeindruckende Fortschritte. Allerdings werfen sie auch wichtige Fragen zur Datensicherheit, Privatsphäre und möglichen Auswirkungen auf Drittanbieter-Websites auf.

Es bleibt abzuwarten, wie gut Copilot diese neuen Aufgaben in der Praxis bewältigt und ob Microsoft die nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat, um potenzielle Risiken zu minimieren. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Copilot mit diesen Erweiterungen tatsächlich zu einem ernsthaften Konkurrenten für ChatGPT und Google Gemini werden kann.

Für Nutzer bieten die neuen Funktionen auf jeden Fall spannende Möglichkeiten, den Alltag zu erleichtern und Aufgaben effizienter zu erledigen. Gleichzeitig ist es wichtig, sich der Grenzen und potenziellen Fallstricken solcher KI-Assistenten bewusst zu sein und kritisch mit den angebotenen Diensten umzugehen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was sind die wichtigsten neuen Funktionen von Microsoft Copilot?

Die wichtigsten neuen Funktionen umfassen die Fähigkeit, im Web zu surfen und Aktionen auszuführen, verbesserte Personalisierung, visuelle Analyse von Smartphone-Kameras und Fotos, Desktop-Integration für Windows, Projektorganisation mit Pages und erweiterte Tiefenrecherche-Möglichkeiten.

Wie unterscheidet sich Copilot von Konkurrenten wie ChatGPT und Google Gemini?

Copilot versucht mit den neuen Funktionen, zu Konkurrenten aufzuschließen. Besonders die Fähigkeit, Aktionen im Web auszuführen, und die tiefere Integration in Windows-Systeme könnten Alleinstellungsmerkmale sein. Allerdings muss sich in der Praxis noch zeigen, wie gut Copilot im direkten Vergleich abschneidet.

Gibt es Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Sicherheit bei den neuen Copilot-Funktionen?

Ja, es gibt potenzielle Bedenken, insbesondere bei der Speicherung persönlicher Informationen und der Analyse von Kamera- und Desktopinhalten. Microsoft betont, dass Nutzer die Kontrolle über ihre Daten behalten und Einstellungen anpassen können. Dennoch sollten Nutzer vorsichtig sein und sich der möglichen Risiken bewusst sein.

Können Websites Copilot blockieren?

Es wird vermutet, dass Websites die Möglichkeit haben, Copilot zu blockieren, ähnlich wie sie andere KI-Agenten blockieren können. Dies könnte aus Gründen wie dem Schutz von Werbeeinnahmen oder der Kontrolle über die Nutzererfahrung geschehen.

Wie plant Microsoft, Copilot in Zukunft weiterzuentwickeln?

Microsoft erwägt Berichten zufolge eine Überarbeitung von Copilot, bei der möglicherweise mehr hauseigene Technologien zum Einsatz kommen könnten. Es ist zu erwarten, dass das Unternehmen weiterhin an Verbesserungen und neuen Funktionen arbeiten wird, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

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